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Wenn Essen zum Problem wird … vom schmalen Grat zwischen der Beschäftigung mit den Themen Ernährung und Körperbewusstsein und der Entwicklung einer Essstörung:

Angststörungen, soziale Ängste, Depressionen, Zwänge, Internetsucht, Essstörungen – psychische Erkrankungen kommen in vielerlei Facetten daher und sind in den letzten Jahren aus der Tabuzone gerückt – Gott sei Dank. Spätestens seit der Coronapandemie ist klar, dass auch viele Kinder und Jugendliche hiervon betroffen sind und Hilfs- und Unterstützungsangebote sowie Präventionsmaßnahmen dringend erforderlich sind. Insbesondere Essstörungen in den verschiedenen Ausprägungen von Magersucht (Anorexie) über Ess-Brechsucht (Bulimie) bis hin zu sog. Binge Eating sowie deren Mischformen gehören dabei zu den Krankheitsbildern, die insbesondere bei jungen Mädchen und Frauen am häufigsten auftreten. Zwar sind im Anfangsstadium die Grenzen zwischen sehr bewusstem und problematischem Essverhalten häufig fließend und eine Essstörung entwickelt sich in der Regel schleichend, doch führt eine Chronifizierung der Störung häufig zu dauerhaften Beeinträchtigungen und enormen gesundheitlichen Risiken. Die ursächlichen Auslöser sind häufig nicht klar festzumachen und es sind vielfältige Faktoren, die eine Rolle spielen. Umso wichtiger sind wirkungsvolle Maßnahmen zur Prävention, die Sensibilisierung für die Gefahren und gleichzeitig die Ermutigung der Jugendlichen, rechtzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Vor diesem Hintergrund wissen wir es sehr zu schätzen, dass wir in diesem Schuljahr dank der Unterstützung durch die Betriebskrankenkassen der Debeka BKK sowie der BMW BKK erneut am Projekt „Bauchgefühl“ teilnehmen dürfen und erneut Workshops für die Jahrgangsstufe 10 sowie eine Konzertlesung mit Jana Crämer und dem Musiker Batomae für die Jahrgangsstufen 8 und 9 stattfinden können. StDin Stephanie Mahr, die zugleich Ansprechpartnerin und Projektkoordinatorin für die „Gute gesunde Schule“ ist, konnte ein weiteres Mal eine der begehrten Veranstaltungen mit der Autorin des Romans „Das Mädchen aus der 1. Reihe“ und dem Berliner Künstler Batomae, der eigens für diesen Roman einen Soundtrack komponiert hat, buchen. Nach dem fantastischen Konzertlesungserlebnis im vergangenen Schuljahr war die Vorfreude groß und die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 8 und 9, die dieses Mal in den Genuss der Veranstaltung kommen sollten, waren gespannt auf das, was sie erwarten würde. Und die Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Auch die Autorin und Influencerin Jana Crämer und der Musiker Batomae freuten sich sichtlich, wieder am Gymnasium Dingolfing zu sein. Schulleiterin OStDin Kerstin Schieler hieß die beiden Künstler herzlich willkommen und bedankte sich bei den Vertretern der Debeka BKK, Herrn Jörg Grandl, sowie der BMW BKK, Frau Amira Pötsch, für die großzügige gemeinschaftliche Finanzierung des Projekts.

Die musikalische Lesung, die thematisch neben Essstörungen auch die Themen Freundschaft, Musik sowie (Cyber)-Mobbing in den Blick nahm, verwob dabei Szenen des mit dem SignsAward in der Kategorie Mut ausgezeichneten autobiographischen Debütromans von Jana Crämer mit der Musik ihres „besten Freundes“. Der Titelsong „Unvergleichlich“ bringt die zentrale Botschaft der beiden auf den Punkt: Er ist „eine Hommage an die Abweichung von der Norm, die Antwort auf den quälenden Drang, sich ständig vergleichen zu müssen – mit dem von den Medien und Social Media aufgezwungenen Schönheitsideal und der von der Gesellschaft verlangten Perfektion“.

Ehrlich und schonungslos offen gewährten die beiden Künstler Einblick in die Geschichte ihrer Freundschaft und berührten zum einen mit den vorgetragenen Passagen aus dem Roman, die das Leben der Protagonistin bzw. Autorin zwischen Diäten, gestörtem Essverhalten und Mobbingerfahrungen erzählen und die Zuhörer hautnah ihre Situation miterleben lassen, andererseits aber auch mit der Entstehung der tiefen Verbundenheit und Freundschaft zwischen ihr und dem Musiker Batomae. Gerade diese affektive Komponente ist es, die nicht nur die jugendlichen Zuhörer, sondern auch die teilnehmenden Lehrkräfte ganzheitlich und in sehr beeindruckender und emotionaler Weise anrührt und zu einer Enttabuisierung des schwierigen, komplexen und vielschichtigen Themas „Essstörungen“ beizutragen vermag.

Ein herzliches Dankeschön nochmals an dieser Stelle an alle, die die Durchführung des Projekts ermöglicht, finanziert und unterstützt haben, an Frau Mahr für die umfangreiche Planung und Organisation im Vorfeld und nicht zuletzt an die Autorin und Bloggerin Jana Crämer und den Musiker Batomae für ihre wunderbare Bühnenpräsenz und Nahbarkeit auf einem schwierigen thematischen Terrain.

Elisabeth Rembeck

Gymnasium Dingolfing