Einen Termin für ein Gespräch mit ihr zu finden, ist schwierig! Zu bekannt ist Eva Schott aus Cincinnati hier in Dingolfing, zu viele Leute wollen sie treffen. Kein Wunder, begleitet sie doch bereits seit 1996 im Rahmen des Schüleraustausches mit dem Gymnasium Dingolfing in regelmäßigen Abständen Schülergruppen der Oak Hills High School in die niederbayerische Kleinstadt und ist somit schon fast zur Wahl-Dingolfingerin geworden.
Zu Hause in Cincinnati hat sie in all den Jahren bei Freunden, Bekannten und Nachbarn so von Dingolfing geschwärmt, dass bei vielen der Wunsch entstanden ist, selbst einmal hierher zu reisen. Gleichzeitig haben viele ehemalige Teilnehmer des Austauschprogramms bei ihrem früheren Lehrer Rob Vaske beim jährlichen Oktoberfest in Cincinnati den Wunsch geäußert, die Kleinstadt an der Isar noch einmal zu besuchen.
Nun wurde dies mit tatkräftiger Unterstützung durch das Reisebüro Pellkofer und den Busfahrer Jürgen Bogott in die Tat umgesetzt und Frau Schott und Herr Vaske begleiteten zwei Reisegruppen mit insgesamt über 80 Teilnehmern nach Bayern. Das Hotel Adebar in Dingolfing diente jeweils für zwei Wochen als Basis. Von hier wurden Ausflüge nach Berchtesgaden, Salzburg, Regensburg, an den Chiemsee und zu weiteren bekannten Zielen unternommen. Abends kehrten die Teilnehmer aber immer wieder nach Dingolfing zurück und lernten so die Stadt kennen, von der sie in all den Jahren schon so viel gehört hatten. Diejenigen, die bereits als Austauschschüler hier gewesen waren, nutzten die Abende, um ihre ehemaligen Gastfamilien wiederzusehen. Dabei kam es zu vielen freudigen Begegnungen, bei denen Erinnerungen ausgetauscht und Freundschaften erneuert wurden. Auch die Familie des Landrats Werner Bumeder konnte ihren ehemaligen Austauschpartner willkommen heißen. „Nicht nur als Landrat konnte ich die Austauschschüler aus Cincinnati (Anm.: gemeint ist die zur gleichen Zeit anwesende Schülergruppe) zu einem sehr guten, unterhaltsamen und informativen Gespräch im Landratsamt empfangen. Welche langjährigen Freundschaften entstehen können, konnte ich erleben, weil zur gleichen Zeit der Austauschschüler meines Sohnes aus dem Jahr 2018 gemeinsam mit seiner Familie uns besuchte und wir schöne Erinnerungen auffrischen konnten – natürlich auch mit einem Volksfestbesuch“, sagt Werner Bumeder über das Austauschprogramm.
Das Exchange Program mit der Oak Hills High School besteht seit 1985, nächstes Jahr kann somit bereits das 40-jährige Jubiläum gefeiert werden. Den beiden Lehrkräften, Chuck Kowzan in Cincinnati und dem leider bereits verstorbenen Erich Wasserbauer in Dingolfing ist es zu verdanken, dass diese jahrzehntelange Partnerschaft entstanden ist. Kowzan hatte damals zwei Angebote für Partnerschulen – Hamburg und Dingolfing. Er wählte bewusst die Kleinstadt Dingolfing als Kontrast zur Großstadt Cincinnati und hat die Entscheidung nie bereut. Auch die Teilnehmer der beiden Reisegruppen haben es zu schätzen gelernt, alles zu Fuß erreichen zu können. Viele von ihnen haben über ihren Aufenthalt hier gesagt, es war die Erfahrung „of a lifetime“. Das Dingfest war natürlich ein zusätzliches Highlight, das in Erinnerung bleiben wird.
Frau Schott und Herr Vaske werden im nächsten Jahr wieder eine Schülergruppe nach Dingolfing begleiten. Wahrscheinlich wird es wieder schwierig werden, einen Termin für ein Treffen zu finden, aber das ist nicht so schlimm, man trifft sich bestimmt zufällig – das ist der Vorteil der Kleinstadt!
StDin Elisabeth Ringlstetter
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