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1,85 Billionen Euro und 2,3 Billionen Euro – diese unvorstellbaren Zahlen beschreiben die Geldmenge, die durch die Europäische Zentralbank im Rahmen des Programms der sogenannten Quantitativen Lockerung als Reaktion auf die Pandemie zusätzlich in den Umlauf gebracht wurde.

Herr Maximilian Golbs, Mitglied des Stabs des Präsidenten der Deutschen Bundesbank, klärte am 10.01.2023 die Schülerinnen und Schüler der Q12-Wirtschaftskurse von Herrn Horn, Frau Merz und Frau Krempl über diese Maßnahme auf und erklärte auf verständliche Art und Weise die Geldpolitik der EZB während der Pandemie und des Krieges gegen die Ukraine. Er informierte über Studiums- und Ausbildungsmöglichkeiten bei der Deutschen Bundesbank und gab Einblicke in die Arbeitsweise des Systems der europäischen Zentralbanken.

Dabei wurde schnell klar, dass Entscheidungen, die die EZB trifft und alle Euro-Staaten umzusetzen haben, nicht immer uneingeschränkte Zustimmung finden.

Die eingangs erwähnte Quantitative Lockerung war Teil der expansiven Geldpolitik, zu der auch die „Nullzinspolitik“ gehörte. Diese Maßnahmen dienten dem Ziel der Preisniveaustabilität.

Doch inzwischen ist die Inflationsrate im Euroraum zeitweise auf über 11% gestiegen. Gründe dafür sind die starke Konsumbereitschaft nach Corona auf der einen Seite und die gestörten Lieferketten auf der anderen Seite. Zusätzlich kamen noch steigende Energiepreise hinzu. Die EZB ging im Jahr 2021 davon aus, dass diese Preisentwicklungen nur von kurzer Dauer sind und sah deswegen keinen Handlungsbedarf. Doch der Krieg gegen die Ukraine und die andauernde ZERO-Covid-Strategie in China befeuerten die Inflation, weswegen die Ankaufsprogramme 2022 eingestellt wurden und gleichzeitig der Leitzins von 0% auf inzwischen 2,5% angehoben wurde. Ein Ende der Zinsanhebungen ist in den kommenden Monaten nicht in Sicht.

In diesem Zusammenhang veranschaulichte der Referent, welche Auswirkungen diese Zinserhöhungen auf den Immobilienmarkt haben. Monatliche Raten, die bei einem Bauzins von 1% durchaus erschwinglich waren, werden bei einem Bauzins von 4% zu einer enorm hohen Belastung für junge Familien, die diese kaum mehr stemmen können, weswegen die Nachfrage nach Baufinanzierung von einem Tag auf den anderen eingebrochen ist.

Auch wenn die oben genannten Zahlen jegliches Vorstellungsvermögen übersteigen, hat Herr Maximilian Golbs es in einem äußerst kurzweiligen Vortrag geschafft, Auswirkungen der Geldpolitik auf verschiedene Lebensbereiche verständlich und klar darzustellen.

(Text und Foto: Christiane Krempl)

Gymnasium Dingolfing