Abschlussveranstaltung Sustainability Slam

„Das Projekt des Jahres“ – so nannte Schulleiter Helmut Ettengruber das Nachhaltigkeitsprojekt, das in diesem Schuljahr am Gymnasium Dingolfing durchgeführt wurde. Unter dem Motto „Nachhaltigkeit und Gesundheit“ waren die Klassen der Jahrgangsstufen 5 bis 10 dazu aufgerufen, gemeinsam mit ihren KlassenleiterInnen eine Aktion zu planen und durchzuführen, die auf die Themen Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Gesundheit abzielte. Trotz der Unterbrechung der Projekte durch die Corona-Krise kam es dabei zu beeindruckenden Ergebnissen.

Am Mittwoch, dem 15.07.2020, wurden die Klassensieger der jeweiligen Jahrgangsstufen gefeiert und gewürdigt. Bei der dafür eigens anberaumten Preisverleihung waren alle wichtigen Gremien des Gymnasiums vertreten, auch wenn coronabedingt nicht die gesamte Schulfamilie anwesend sein konnte. So waren Gitta Trippl, Vorsitzende des Elternbeirats, und der ehemalige stellvertretende Schulleiter Anton J. Hager als Vertreter des Fördervereins der Einladung gefolgt. Zudem waren die Schülersprecherinnen Svenja Egleder und Dorothee Heeg sowie die Mitglieder der SMV Jenny Bichert und Michaela Fellner vor Ort; und natürlich die beteiligten Lehrkräfte Ingrid Bauer, Julia Döring, Christiane Krempl, Andrea Zieglmeier sowie Bettina Hiergeist, die das Projekt vorwiegend koordiniert und maßgeblich betreut hatte.

Die stellvertretende Schulleiterin Elisabeth Rembeck resümierte eingangs den Verlauf des Projekts, das ursprünglich aus der Leitbildarbeit erwachsen war. So hatte man sich im Schulentwicklungsteam darauf geeinigt, die Säule „Gesundheit und Nachhaltigkeit“ in diesem Schuljahr in den Mittelpunkt zu stellen; auf diese Weise entstand schließlich die Idee, einen Sustainability Slam durchzuführen. Studiendirektorin Rembeck dankte der BMW Group, insbesondere der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit unter der Führung von Bernd Eckstein sowie seiner Mitarbeiterin Bianca Hölzl für das großzügige Preisgeld in Höhe von jeweils 100,- € für die Siegerklassen der Jahrgangsstufen. Die zusätzlich für den Schulsieger in Aussicht gestellte Führung durch das Werk Dingolfing musste leider infolge der Besuchsbeschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie abgesagt werden. Frau Rembeck dankte dem Förderverein für die zusätzliche finanzielle Unterstützung, so dass es möglich war, einen weiteren Geldpreis für das Schulsiegerprojekt auszuloben.

Bevor die Klassensieger ihre Projekte in einer Abschlusspräsentation erneut vorstellten, um der Jury eine solide Entscheidungsgrundlage zu geben, händigte Schulleiter Ettengruber den anwesenden Vertretern der Siegerklassen aus den Jahrgangsstufen 6 bis 10 Urkunden und die Preise für die Jahrgangsstufensieger aus. Er würdigte den enormen Einsatz und die Kreativität aller Beteiligten und hob hervor, dass gerade die Siegerprojekte dem Gedanken der Nachhaltigkeit besonders verpflichtet seien und wichtige Maßnahmen zu Umweltschutz und Gesundheitserziehung darstellten, die möglichst dauerhaft in das Schulleben integriert werden sollten. „So habt ihr die Fridays-for-future-Bewegung ganz konkret mit eurer Arbeit und zum Wohle der Schule mitgetragen!“, so der Schulleiter. Zudem äußerte er die Hoffnung, dass die Projekte, die vielfach auch Eingang in die Bewerbung der Schule um die Auszeichnung als „Umweltschule in Europa/Internationale Nachhaltigkeitsschule“ gefunden hatten, diesem Anliegen zum Erfolg verhelfen würden.

Vor der versammelten Jury ging es dann an die Abschlusspräsentationen. „Ihr könnt eure Projekte nun ganz entspannt vorstellen. Einen Preis habt ihr ja alle schon sicher in der Tasche“, ermutigte Elisabeth Rembeck die Vertreter der Jahrgangsstufensieger.

Die Klasse 6a trug für ihre Idee einer „Plastikpolizei“ den Sieg in den 6. Klassen davon. Das Anliegen der Kinder war es, das Einwegplastik bei Getränkeverpackungen in der gesamten Schule möglichst auf 0% zu reduzieren. Dafür sollten etwa an allen Automaten nur noch Glasflaschen ausgegeben und der Schulkiosk möglichst plastikfrei betrieben werden. Die SchülerInnen konnten dabei den Einsatz von Plastik an der Schule merklich reduzieren, wie sie anhand einer selbst erstellten Grafik aufzeigten.

Auf Initiative der Klasse 7c entstand außerdem die Idee einer „Schulflasche“. Durch den Vertrieb und die Verwendung dieser Flasche aus Edelstahl wurde sowohl die Anzahl der Einwegflaschen reduziert als auch das Wir-Gefühl am Gymnasium aufgrund der Gestaltung mit dem Schullogo gestärkt, wie die Schüler bei ihrer sehr souveränen Präsentation erläuterten.

Die Klasse 8c stellte mittels eines selbst gedrehten Films ihre Idee eines Veggie-Days vor. Am sogenannten Veggie-Wednesday wurde jeweils ein vegetarisches Rezept vor dem Klassenzimmer ausgehängt, um möglichst viele durch leckere und einfache Gerichte dazu zu motivieren, einen klimaschonenden Veggie-Tag pro Woche einzulegen. Aus diesem Projekt entstand letztendlich sogar eine Rezept-Sammlung.

Als Nächstes erklärten die Vertreterinnen der Klasse 9e ihre Aktion „Wir bewegen Schule“. Hier wurde vor allem der Gesundheitsaspekt aufgegriffen, aber auch der Spaß und die Freude an gemeinsamer Bewegung. Aus einer anfänglichen konzentrationsfördernden kurzen Sporteinheit zwischen zwei Deutschstunden innerhalb der Klasse wurde eine klassenübergreifende Gymnastik-Einheit während der Pause. Diese „bewegte Pause“ wurde so gut angenommen, dass sie schließlich sogar in der Sporthalle stattfinden musste, um allen Teilnehmern das Mitmachen zu ermöglichen.

Abschließend stellte die Klasse 10b ihre Brillen- und Handy-Sammelaktion vor. Aus den alten Handys, die viele noch zu Hause aufbewahren, werden seltene Rohstoffe wiederaufbereitet und -verwendet. Wenn die Handys außerdem nicht im Restmüll landen, wird dadurch auch der illegale Export von Elektroschrott verhindert. Das Sammeln von abgelegten Brillen kommt Menschen in 56 Ländern Afrikas und Südamerikas zugute, die sich keine eigene Brille leisten können. Bei dieser höchst beeindruckenden Aktion, die sogar vom ehemaligen Landrat Heinrich Trapp unterstützt worden war, wurden an mehreren Sammelstellen in ganz Dingolfing bislang ca. 2600 Brillen und 500 Handys gesammelt. Angesichts dieses Erfolgs verwunderte es niemanden, dass die Jury von diesem Projekt so überzeugt war, dass diese Klasse, wenn auch knapp, bei der abschließenden Abstimmung den Schulsieg erringen konnte.

Insgesamt kann die Aktion als großer Erfolg für die Schule gewertet werden, die auch noch längerfristig nachwirken wird. So sollen zum Beispiel die Schulflaschen zukünftig wie auch die Schulkleidung bestellbar sein. Vielleicht lässt es sich auch finanzieren, die zukünftigen Fünftklässler bereits mit einer Schulflasche willkommen zu heißen. Auch an eine dauerhafte Einrichtung der Pausensport-Aktion wird gedacht, sobald die Umstände es wieder zulassen. Und das Sammeln von alten Handys und abgelegten Brillen wird angesichts des enormen Erfolgs auch über die Dauer des Projektes hinaus fortgeführt werden. Schulleiter Ettengruber hat bereits die Zustimmung des amtierenden Landrats Werner Bumeder erbeten, die dabei entstehenden Portokosten weiterhin zu tragen.

Beeindruckt von den souveränen und engagierten Präsentationen der beteiligten Schülerinnen und Schüler waren sich die Juroren darin einig, dass die mitwirkenden Klassen hervorragende Teilprojekte initiiert und durchgeführt und mit ihren Aktionen die Aspekte Gesundheit und Nachhaltigkeit aus dem Leitbild mit Leben gefüllt hatten. Gerade weil das Projekt langfristig angelegt war, erforderte es von den betreuenden Lehrkräften sehr viel Einsatz, Zeit, Energie und einen langen Atem. Um dieses Engagement zu würdigen, überreichte Oberstudiendirektor Ettengruber den Kolleginnen jeweils einen symbolischen Preis in Form einer Rose. Sichtlich stolz, dass auf diese Weise wichtige Bausteine der Schulentwicklung ganz konkret und fassbar für alle gewinnbringend umgesetzt wurden, sprachen Schulleiter Helmut Ettengruber und seine Stellvertreterin Elisabeth Rembeck den Beteiligten Dank und Anerkennung aus.

Julia Döring