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„Scherz ist die drittbeste Tarnung. Die zweitbeste ist Sentimentalität. Die beste aber ist immer noch die blanke und nackte Wahrheit. Komischerweise. Die glaubt niemand.“ Die Bedeutung dieser berühmten Aussage des Brandstifters in Max Frischs Theaterstück „Biedermann und die Brandstifter“ wurde in der Aufführung im Antoniushaus in Regensburg sehr deutlich vor Augen geführt

Am Donnerstag, den 5.5.2022 befanden sich nämlich zwei Deutschkurse der Q11 zusammen mit ihren Lehrkräften, Herrn Alianza und Frau Döring, zu Besuch bei der Abendvorstellung des Theaters Regensburg. Stilvoll in Schale geworfen gingen die Schülerinnen und Schüler zuerst in der Stadt etwas Essen, um sich dann gemeinsam auf dem Weg zum Antoniushaus zu machen, das etwas außerhalb der Innenstadt liegt, da das Velodrom gerade renoviert wird und deshalb derzeit nicht als Veranstaltungsort für das Stadttheater zur Verfügung steht.

Das Stück selbst erzählte auf sehr kurzweilige Weise in einer recht interessanten, weil sehr grotesken und überspitzten Inszenierung die Geschichte des Herrn Biedermann, einem erfolgreichen Haarwasserfabrikanten. Er liest von zahlreichen Brandstiftungen in der Zeitung und schimpft über Hausierer, die sich auf Dachböden einnisten und zerstörerische Feuer entfachen. Als es dann klingelt und der ehemalige Ringer Schmitz Biedermanns Haus zu seiner neuen Bleibe erklärt, kann er jedoch trotz aller überdeutlichen Indizien nicht die notwendigen Schritte unternehmen, um den ungebetenen Gast wieder loszuwerden. Selbst als dieser zusammen mit einem zweiten Hausierer, Eisenbrink, Benzinfässer auf dem Dachboden lagert, will er die Bedrohung nicht wahrhaben.

Gefangen in seiner eigenen Spießigkeit und dem Wunsch zu beweisen, dass er kein schlechter Mensch ist, nimmt das Unglück seinen Lauf, sodass Biedermann den Brandstiftern am Ende sogar eigenhändig eine Schachtel Streichhölzer reicht und sein Haus zum brennenden Inferno wird.

Obwohl es sich, wie der Untertitel des Stücks verdeutlicht, um ein „Lehrstück ohne Lehre“ handelt, wird dennoch schnell offenkundig, welche Fragen hier aufgeworfen werden: Wie geht man mit dem Wolf im Schafspelz um? Welche Mittel bleiben einem, um gegen Gewalt vorzugehen? Was ist das moralisch richtige Verhalten gegenüber unmoralischen Aggressoren? Wie überwindet man die Tendenz zum Mitläufertum? – Hochakutelle Fragestellungen also, die einem hier auf tragikomische Weise präsentiert wurden und zum Nachdenken bringen.

Einen ausdrücklichen Dank an dieser Stelle an den Förderverein des Gymnasiums Dingolfing, der den Theaterbesuch durch eine äußerst großzügige Unterstützung ermöglicht hat. Es war wirklich ein rundum gelungener Abend!

Gymnasium Dingolfing