Spannender Digitaltag am Gymnasium Dingolfing: Der renommierte und deutschlandweit gefragte Digitaltrainer und Medienpädagoge Daniel Wolff informierte Schüler, Lehrkräfte und Eltern über die aktuellen Trends bei der Internet- und Smartphone-Nutzung – und gab ganz konkrete Tipps für einen besseren digitalen Alltag in Schule und Familie. Dabei ging er angesichts der rasanten Entwicklungen – sei es auf dem Gebiet Social Media oder im Bereich Künstliche Intelligenz – und der Verbreitung von Fake News und Hate Speech unter anderem den Fragen nach „Wie bewege ich mich sicher im Netz?“ oder „Welchen Informationen kann ich heute noch trauen?“.
Die Neuauflage des Digitaltags am 19.12.2023, der bereits 2018 einmal stattgefunden hatte, war unter anderem durch die großzügige finanzielle Unterstützung des Fördervereins und des Elternbeirats möglich. Die einzelnen Themenblöcke richteten sich neben den Jahrgangsstufen 5, 7 und 9 sowie der Oberstufe auch an die Lehrkräfte sowie im Rahmen eines Informationsvortrags am Abend an die Eltern. Dabei gelang es dem Referenten in beeindruckender Weise, die unterschiedlichen Zielgruppen differenziert und jeweils passgenau anzusprechen und flexibel die richtigen Akzente zu setzen. Der inhaltliche Schwerpunkt für die Jahrgangsstufen 5 und 7 lag auf Tipps zur reflektierten Nutzung des Smartphones. Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9 erhielten in erster Linie Hilfestellung zur Bewertung der Qualität und Seriosität von Nachrichten im postfaktischen Zeitalter. Die Oberstufenschülerinnen und -schüler erhielten ebenso wie die Lehrkräfte ein Social-Media-Update mit neuen Einblicken in Plattformen wie YouTube, TikTok oder Neuerungen bei Spielen wie Fortnite. In diesem Zusammenhang ging es auch um den rasanten technischen Fortschritt im Bereich der Künstlichen Intelligenz und die dadurch ausgelösten Weiterentwicklungen. Der Elternabend schließlich stand unter dem Motto „Smartphone-Überlebenstipps für Eltern“.
In allen Teilveranstaltungen machte der Referent dezidiert deutlich: Der vertrauensvolle Austausch zwischen Eltern und Kindern ist das wichtigste Mittel, um die enormen Risiken, die Kinder im Internet erwarten, zu minimieren. Werden Gefahrensituationen erkennbar, sollten Eltern ihren Kindern das Smartphone auf keinen Fall wegnehmen. Denn dann werden viele Kinder in Notsituationen die Eltern aus Furcht vor genau dieser Sanktion nicht mehr zu Rate ziehen. Alleine sind sie aber manchmal überfordert, nicht in der Lage, angemessen zu reagieren, und bringen sich im schlimmsten Fall in akute Gefahr, wie z. B. hinsichtlich des Besitzes kinderpornographischer Darstellungen, Gewaltinhalten oder beim Thema Cybergrooming.
Wolff erläuterte, dass viele Eltern zu wenig Einblick in den digitalen Alltag ihrer Kinder haben. Laut der aktuellen JIM-Studie 2023 verbringen Jugendliche in Deutschland im Durchschnitt über 3,5 Stunden pro Tag allein mit ihrem Smartphone; rechnet man die Nutzung weiterer internetfähiger Geräte wie Tablets, Notebooks, Spielekonsolen und TV-Geräte hinzu, verbringen viele Schüler mehr Zeit im Internet als in der Schule – Tag für Tag. Umso mehr erfordere dies das Interesse der Eltern; diese sollten die Mediennutzung ihrer Kinder aktiv begleiten und sich mit ihnen austauschen. Dazu gehören die Überprüfung und Anpassung der Datenschutzeinstellungen in diversen Apps, die Sensibilisierung für riskantes Chatverhalten ebenso wie eine klare zeitliche Begrenzung der Nutzung, vor allem nachts: Er wies mit großem Nachdruck darauf hin, dass Eltern unbedingt drauf achten müssen, dass ihre Kinder keine digitalen Geräte mit ins Bett nehmen, da diese sie sonst heimlich unter der Bettdecke teilweise bis in die Morgenstunden nutzen – und am nächsten Tag in der Schule nicht mehr aufnahmefähig seien. Wichtig sei zudem, sich und den Kindern klar zu machen, dass die meisten Apps so konzipiert sind, dass sie die Aufmerksamkeit der Nutzer möglichst lange binden; nur eine reflektierte Nutzung könne das Suchtpotential verringern.
Mit vielen konkreten Beispielen aus seinem Berufsalltag als Digitaltrainer untermauerte der Referent seine Ausführungen und gab nützliche Tipps zu einem verantwortungsvollen und vernünftigen Umgang mit Medien in der Familie, die die Eltern anknüpfend an die Schülerworkshops des Tages gleich mit den Kindern ausprobieren konnten.
Das Feedback zu allen Teilveranstaltungen zeigte, wie sehr Daniel Wolff mit seinen Vorträgen sich auf die jeweilige Zielgruppe einzustellen vermag und den richtigen Ton trifft; somit gelingt es ihm, bei seinen Zuhörern das eine oder andere Aha-Erlebnis auszulösen und bei den Kindern und Jugendlichen eine reflektiertere Nutzung ihrer Smartphones anzustoßen.
Schulleiter OStD Helmut Ettengruber dankte dem Experten für seinen engagierten und motivierten Einsatz zur Unterstützung der schulischen Medienerziehung beim Spagat zwischen zunehmender Digitalisierung und der Verankerung ganz „analoger Werthaltungen“. Außerdem bedankte er sich bei Elternbeirat und Förderverein, die stets bereit seien, der Schule durch die großzügige finanzielle Unterstützung die Durchführung auch hochkarätig besetzter Veranstaltungen zu ermöglichen. An die anwesenden Lehrkräfte wie auch an die Eltern beim Besuch der Abendveranstaltung appellierte er, sich den durch die digitalen Medien bedingten Herausforderungen bei ihrem Bildungs- und Erziehungsauftrag zu stellen und die Kinder und Jugendlichen zu einer mündigen Mediennutzung hinzuführen.
Peter Knoll und Elisabeth Rembeck
Daniel Wolff bei seinen Ausführungen
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