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“I can’t breathe“ – diese letzten Worte des Afroamerikaners Eric Garner kurz vor seinem Tod 2014 sind zu einer Parole des sog. Black Lives Matter Movement geworden, zum Appell dafür, sich für die Gleichbehandlung und Gleichberechtigung von Schwarzen und Weißen und gegen Diskriminierung, Rassismus und Polizeiwillkür und -gewalt einzusetzen. Garners Tod hat nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern weltweit eine Welle der Entrüstung ausgelöst. Garner war in New York festgenommen und von einem Polizisten in New York mit einem Würgegriff getötet worden, während er mehrmals klagte, keine Luft mehr zu bekommen. Die Anfänge der Black Lives Matter Bewegung liegen bereits im Jahr davor, als nach dem Freispruch des Wachmanns, der den unbewaffneten schwarzen Teenager Trayvon Martin erschossen hatte, eine Welle des Protests und eine Kampagne gegen Polizeigewalt und Ungerechtigkeiten des Justizsystems in den USA ausgelöst wurde. Mit dem Fall Garner jedoch entwickelte sich die Bewegung zu einer nationalen und schließlich internationalen Bewegung. Trayvon Martin, Eric Garner oder später George Floyd, der ebenfalls von einem Polizisten getötet wurde, der über Minuten auf seinem Hals kniete und ihm die Luft abdrückte – sie alle und viele mehr wurden zu einem Symbol des Widerstands und der Solidarität mit den Opfern von Polizeigewalt. Vielerorts wurden zwischenzeitlich Maßnahmen ergriffen, um systemischen Rassismus und Gewalt gegenüber Schwarzen, aber auch gegenüber Angehörigen anderer Minderheitengruppen einzudämmen. Doch trotz aller Bemühungen ist die gegenwärtige Situation der Afroamerikaner nach wie vor durch Diskriminierung, Ungleichheit, Benachteiligung und Gewalt geprägt. Armut, mangelnde gesundheitliche Versorgung sowie Bildungsdefizite und teils rassistisch motivierte Polizeigewalt sind nur einige Bereiche, die belegen, dass systemische Unterdrückung und Benachteiligung nach wie vor ein alltägliches Phänomen sind. Dem gegenüber steht die Black Lives Matter Bewegung, eine der bedeutsamsten und einflussreichsten sozialen Bewegungen unserer Zeit, die das Bewusstsein für die Herausforderungen, denen sich Schwarze gegenübersehen, geschärft und zu einer globalen Solidarität und Mobilisierung geführt hat.

Ausgehend von einem Rückblick auf die Geschichte der Afroamerikaner und deren steinigen Weg aus der Sklaverei, durch Jahrzehnte der Verfolgung und Rassentrennung über das Civil Rights Movement der 1950er und 1960er Jahre bis zur Gegenwart analysierte Dr. Markus Hünemörder, Studienberater und Lehrbeauftragter mit dem Schwerpunkt auf amerikanischer Politik und politischer Kultur an der LMU München, die Beschaffenheit und Problematik der aktuellen Rassenbeziehungen. Dabei ging er auch auf die grundlegende politische und gesellschaftliche Zerrissenheit im Land ein.

Den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 10, wo dieses Thema schwerpunktmäßig im Fachlehrplan Englisch verankert ist, sowie der Jahrgangsstufe 11, die sich im Fach Geographie mit der Thematik auseinander setzen, erlaubte der Expertenvortrag durch die Anknüpfung an unterrichtliche Inhalte und die anschauliche und spannende Darbietung eine noch vertieftere Beschäftigung mit diesem auch auf globaler Ebene wichtigen Thema. Zugleich gab das Vortragsformat einen ersten Vorgeschmack auf universitäre Lehrveranstaltungen.

Ein herzliches Dankeschön geht an den Förderverein der Schule für den großzügigen finanziellen Zuschuss.

Elisabeth Rembeck

Gymnasium Dingolfing