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München ist nicht nur bekannt für sein Oktoberfest, sondern hat auch traurige Berühmtheit als „Hauptstadt der Bewegung“, als Geburtsstätte der NSDAP, der Partei der Nationalsozialisten, erlangt.

Da pandemiebedingt der eigentlich obligatorische Besuch des Konzentrationslagers in Dachau nicht durchführen konnte, erhielten bei der Exkursion der Klassen 10A und 10D am Montag, den 27.6.2022 zum NS-Dokumentationszentrum in der Nähe des Königsplatzes in München die Schülerinnen und Schüler genauere Einblicke in diesen Teil der jüngeren Geschichte Bayerns.

Zunächst wurden bei einer eineinhalbstündigen Stadtführung verschiedene Schauplätze in der Nähe des Stadtzentrums besucht, an denen die Nationalsozialisten tätig waren. Neben der Feldherrnhalle, an der 1923 der Hitler-Putsch stattfand, wurde zum Beispiel auch das Wittelsbacher Palais, eine ehemalige Residenz der bayerischen Könige besucht, in der die Gestapo, die Geheimpolizei der Nationalsozialisten, untergebracht war. Heute befindet sich dort die Niederlassung der Bayerischen Landesbank und nur eine Ausstellung erinnert noch an die unrühmliche Vergangenheit, in der dort Inhaftierte befragt und gefoltert wurden.

Weitere Stationen waren der Hofgarten, in dessen Arkaden die Ausstellung „Entartete Kunst“ stattgefunden hat, oder auch die berühmte Viscardigasse. Kurz hinter dieser Gasse war nämlich in Gedenken an den gescheiterten Putsch von 1923 ein Ehrenmal mit den Namen der getöteten Putschisten und der Inschrift „Und ihr habt doch gesiegt“ aufgestellt. Von allen Vorübergehenden wurde an dieser Stelle eine Ehrenbezeugung in Form des Hitlergrußes erwartet. Wer das nicht wollte, konnte diesen Abschnitt der Residenzstraße meiden, indem er einen Umweg durch die kleine Viscardigasse machte. In Anspielung darauf, dass sich viele Menschen so vor dem Hitlergruß „drückten“, bezeichneten die Münchner Bürger damals die schmale Gasse an der Rückseite der Feldherrnhalle als Drückebergergassl.

Nach der Stadtführung wurden ausgewählte Dokumente, die auf den vier Etagen des Dokumentationszentrum eingesehen werden können, in Kleingruppen und unter Anleitung der Museumsführer besprochen. Auf diese Art und Weise erlangte man in Ergänzung zum Geschichtsunterricht weitere Informationen, z.B. über die Nazi-Propaganda, die zum Teil absurden Verbote, denen die jüdische Bevölkerung ausgesetzt war, und allgemein den Umgang mit und die Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit in München.

Nach diesem sehr lehrreichen, aber aufgrund der an diesem Tag herrschenden Hitze auch sehr anstrengenden Teil des Programms hatten sich alle ihr Mittagessen redlich verdient, das jeder nach seinem Wunsch in einem der zahlreichen Restaurants in München einnahm. Mit frischer Energie und neuem wertvollem Wissen ausgestattet ging es dann wieder mit dem Zug zurück nach Dingolfing.

 

Hubert Kölnsperger, Sonja Hofbauer, Julia Döring

Gymnasium Dingolfing