Umfragen zufolge möchte die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung im Notfall helfen, schreckt jedoch aus Angst davor zurück. Trotz bereits abgeschlossener Erste-Hilfe-Kurse haben viele Erwachsene die Befürchtung, etwas falsch zu machen, wenn sie Erste Hilfe leisten. Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, bereits als Kind mit diesem Thema vertraut gemacht zu werden. Durch die frühe Einführung in die Praxis der Ersten Hilfe verlieren Kinder die Furcht, im Ernstfall zu handeln.
Da ich im Februar meine Grundausbildung im Sanitätsdienst abgeschlossen hatte, entschied ich mich dazu, zusammen mit Luise Ruf, Sanitäter-Ausbilderin des BRK-Kreisverbands Dingolfing-Landau, eine kindgerechte Einführung in die Thematik der Ersten Hilfe durchzuführen. Die Veranstaltung fand am Samstag, dem 04. Juli 2020, in Moosthenning statt. Nachdem Frau Ruf und ich alle benötigten Materialien vorbereitet hatten, trafen um zehn Uhr die Teilnehmer ein. Insgesamt waren acht Kinder im Alter von sieben bis dreizehn Jahren anwesend.
Zu Beginn wurden wichtige Basisinformationen wie beispielsweise das Verhalten beim Auffinden einer hilfsbedürftigen Person und das Absetzen des Notrufs besprochen. Außerdem erarbeiteten wir auf spielerische Weise die Merkmale eines Knochenbruchs. Anschließend lernten die Kinder, wie man eine verletzte Person in eine Rettungsdecke wickelt. Ebenso war die Durchführung der stabilen Seitenlage Bestandteil der Unterweisung. Zusätzlich informierte uns Frau Ruf über die aktuellen Regelungen in der Ersten Hilfe, die einer Infektion mit COVID-19 vorbeugen sollen. Im Anschluss durften die Teilnehmer ihre neu erlernten Fähigkeiten in die Tat umsetzen, indem sie selbst den Umgang mit einer Rettungsdecke übten und die stabile Seitenlage ausführten.
Um die Konzentration der Kinder aufrecht zu erhalten, legten wir nach etwa 45 Minuten eine kurze Pause ein. Hierzu stand eine Auswahl an Getränken bereit; darüber hinaus wurden alle Teilnehmer mit leckeren Snacks in Form von frisch gebackenen Amerikanern, Kuchen und einem Obstteller verköstigt.
Nach dieser gemeinsamen Stärkung folgte eine Einführung in die Verwendung des Fingerkuppen-Pflasters. Hierzu wurden viele praktische Übungen durchgeführt, um die korrekten Handlungsweisen besser im Gedächtnis zu verankern. Zunächst wurden Pflaster und Scheren ausgeteilt, im Anschluss durfte jeder das Erlernte selbstständig ausprobieren. Als dies nun alle beherrschten, durften die Kinder unter Aufsicht von Frau Ruf und mir verschiedene Verbände anbringen. Begeistert wurde alles ausgetestet, vom eingewickelten Fußknöchel bis hin zum Kopfverband. Das restliche Verbandsmaterial durften die Anwesenden mit nach Hause nehmen, um dort das Erlernte durch erneutes Wiederholen weiter zu festigen.
Da die Kinder um 11.45 Uhr wieder abgeholt wurden, konnte sich jeder zum Abschied am Eisvorrat bedienen und sich nach der geleisteten Arbeit stärken.
Insgesamt war das Projekt ein voller Erfolg, wofür auch die begeisterten Rückmeldungen der Kinder sprachen. Durch die Vertiefung ihrer Erste-Hilfe-Kenntnisse verschwand nach und nach die Angst, sich im Ernstfall falsch zu verhalten.
Hanna Steinberger (Q11)
Neueste Kommentare