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„Gleich nachdem Coco gestern zu Hause war, postet sie ein Foto auf dem Luk ganz groß zu sehen ist und markiert ihn als Missgeburt.“ So lautet ein Auszug aus dem Planspiel „Bloßgestellt im Netz“, mit dem sich die gesamte sechste Jahrgangsstufe des Gymnasiums Dingolfing im Rahmen des europaweiten Safer Internet Day auseinandersetzte.

Geleitet wurde das Projekt von Luisa Mifka, der  Präventionsbeauftragten des Landkreises Dingolfing-Landau und auch ehemalige Schülerin des Gymnasiums Dingolfing. Unter ihrer Regie konnten die Schülerinnen und Schüler eine fiktive Mobbingsituation durchspielen, sich in verschiedene Rollen, wie z. B. Eltern, Lehrer, Coco, Luk, Fido und Mitglieder der Clique, hineinversetzen, die Sichtweisen der jeweiligen Rollen hinterfragen und die Handlungen reflektieren.

Dafür wurden die Schülerinnen und Schüler zuerst in eine imaginäre Ausgangssituation eingewiesen, bei der es in einer Clique zu Problemen kam. Außerdem machten sie sich mit den Rollenbeschreibungen der verschiedenen Personen im Planspiel vertraut. In Gruppen erarbeiteten sie sich eine Vorgehensweise und mögliche Gesprächsstrategien, um auszukundschaften, welches Verhalten für die jeweilige Rollen am besten geeignet und am zielführendsten ist. So entwickelten sich innerhalb der Gruppen spannende Diskussionen, wobei darauf geachtet wurde, dass es im Eifer des Planspiels zu keinen Beleidigungen kam. Anschließend wurde der Erfolg der jeweiligen Gespräche mit einem Gefühlsbarometer festgehalten. Während des Planspiels wurden die Unterschiede zwischen privaten und öffentlichen Nachrichten verdeutlicht und Lösungsansätze ausprobiert. Darüber hinaus konnte schnell festgestellt werden, dass viele der Schülerinnen und Schüler bereits Erfahrungen aus verschiedenen Gruppenchats gesammelt hatten.

Zum Abschluss wurde für jede Klasse ein Plakat mit dem Titel „Selbstverpflichtung“ aufgehängt. Darauf waren bereits vier Regeln für den Umgang miteinander im Netz abgebildet und eine weitere Regel, die der Klassengemeinschaft von großer Bedeutung war, wurde noch hinzugefügt. Durch die Unterschrift jeder Schülerin und jedes Schülers kommt die Relevanz der Regeln zur Geltung. Gleichzeitig geht damit die Verpflichtung einher, diese Regeln auch einzuhalten.

Im Anschluss an das Planspiel bekamen die Sechstklässlerinnen und Sechstklässler noch Besuch von Polizeimeister Rudolf Schmuderer, Jugend- und Präventionsbeauftragter bei der Polizeiinspektion Dingolfing.

Unter dem Titel „Dein Smartphone – Deine Entscheidung“ ging er auf rechtliche Aspekte der Handynutzung ein. Da die jüngere Generation mittlerweile früh mit Pornografie konfrontiert wird, war es Herrn Schmuderer besonders wichtig, auch dieses Thema anzusprechen. Er erklärte den Schülerinnen und Schüler beispielsweise den Unterschied zwischen Besitz und Verbreitung von pornografischen Bildern und Inhalten. Des Weiteren beantwortete er die vielen Fragen der Kinder fachkundig und kompetent, aber dennoch verständlich. Außerdem wies er darauf hin, dass ein Legalitätsprinzip besteht. Dieses besagt, dass die Staatsanwaltschaft bzw. die Polizei bei Verdacht einer Straftat, wie z. B. der Verbreitung pornografischer Bilder in den sozialen Netzwerken, verpflichtet sind, einzuschreiten und dem Fall nachzugehen.

Anita Baumgartner, Studiendirektorin am Gymnasium Dingolfing und medienpädagogische Beraterin für die digitale Bildung für die Gymnasien in Niederbayern, legt großen Wert auf die medienpädagogische Prävention. Da die Elterngeneration nicht mit digitalen Kommunikationsmöglichkeiten aufgewachsen ist, sollten nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern bestmöglich über das Thema Bescheid wissen. Deshalb fand am vergangenen Donnerstag, dem 01.02.2024, in der Mensa des Gymnasiums Dingolfing anlässlich des Safer Internet Day ein Elternabend statt. Frau Anita Baumgartner verriet dabei Tipps und Tricks, die den Erziehungsalltag erleichtern, und empfahl die Internetseiten www.mediennutzungsvertrag.de und www.medien-kindersicher.de. Unter ihrer Anleitung wurde noch die Cyber-Mobbing-Erste-Hilfe-App installiert, mittels der den Eltern im Rahmen einer EU-Initiative kompetente und schnelle Unterstützung angeboten wird.

Laut Oberstudiendirektor Helmut Ettengruber sei die Werteerziehung am Gymnasium Dingolfing schon immer ein Schwerpunkt gewesen. Dies ist auch daran erkennbar, dass die Schule mit dem Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ausgezeichnet wurde. Bei Problemen stehen als Ansprechpartner der Schulpsychologe OStR Marcus Sudau, die Streitschlichter und die Beratungslehrkraft OStRin Bettina Hiergeist, die Netzgänger um StDin Anita Baumgartner und natürlich jede weitere Lehrkraft zur Verfügung.

Danach schilderte die Referentin Luisa Mifka den Eltern anhand von Plakaten den Ablauf und die Inhalte des Planspiels, das in den sechsten Klassen bereits durchgeführt worden war.

Herr Schmuderer erläuterte anschließend nochmals die strafrechtlichen Aspekte und klärte nun ebenfalls die Eltern über das Thema Pornografie auf.

Zum Abschluss bedankte sich der Schulleiter bei den Referenten für die wertvolle Unterstützung und bei den Eltern für ihr Kommen.

Am Ende des Elternabends bekamen die Eltern die Hausaufgabe, mit den Kindern über das Planspiel zu sprechen und sich darüber auszutauschen.

Alina Geier, Klasse 9c

 

Gymnasium Dingolfing