Polizeiliche Ermittlungen in Tann, einem Marktflecken in der Nähe von Pfarrkirchen im Rottal, genauer in der dortigen Wallfahrtskirche – das ist der Stoff, auf dem der neueste Roman „Ausgeläutet“ des Autorenduos Hans Weber und Armin Ruhland beruht. Es ist bereits der vierte Niederbayern-Krimi, den die Autoren – beide ehemalige Schüler des Gymnasiums Dingolfing – geschrieben und im Gmeiner Verlag veröffentlicht haben; ein weiterer Band ist in Arbeit. Regionale Krimigeschichten sind beliebt beim Lesepublikum. Da hat nicht nur das Allgäu seinen Kluftinger aus der Feder ebenfalls eines Autorenteams, Volker Klüpfel und Michael Kobr; daneben gibt es auch eine Reihe von Niederbayern-Krimis, von denen die Eberhofer-Reihe mit dem Schauplatz Frontenhausen alias „Niederkaltenkirchen“ von Rita Falk nicht zuletzt auch durch die Verfilmungen bekannt geworden ist. Dank der beiden Autoren Ruhland und Weber hat auch die Kreisstadt des Landkreises Rottal-Inn in den Pfarrkirchen-Krimis ein eigenes fiktives Ermittlerduo mit den Kommissaren Thomas Huber und Mandy Hanke. Bereits zum vierten Mal sind die beiden Kripobeamten, die mittlerweile auch privat ein Paar geworden sind, gemeinsam auf Mördersuche. Wie die ersten drei Bände „Ausgetrabt“, „Ausgerechnet“ und „Ausgewildert“ beginnt auch der Titel des neuen Romans mit „Aus-„: „Ausgeläutet“ folgt damit dem Muster der Vorgängerbände und setzt die erfolgreiche Reihe gekonnt fort. Dabei bleibt es spannend und sowohl die gewählten Örtlichkeiten als auch die Beziehungsgeflechte spiegeln einerseits die Region und die Menschen auf liebenswerte und sehr menschliche und sympathische Weise, ohne je in spöttischen Klamauk abzufallen; andererseits variieren die gewählten Schauplätze und setzen in jedem Werk neue Akzente. Die dargebotenen Handlungsstränge erlauben es dem Leser, sich in die Geschichte von Thomas und Mandy hineinzuversetzen, sie und ihr Umfeld nach und nach immer besser kennen zu lernen. Gleichzeitig wird es nie eintönig oder monoton. Neue und kreative Ideen setzen überraschende Akzente und die fiktive Jagd nach dem Mörder des Kunsthistorikers, der in der Kirche von Tann sein Leben lassen musste, nimmt unerwartete Wendungen und gestaltet sich wie gewohnt äußerst spannend und abwechslungsreich für den Leser.
So freuten sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10b gemeinsam mit ihren Lehrkräften Carlos Alianza und Elisabeth Rembeck auf eine spannende Unterrichtsstunde, als Hans Weber sein Kommen zusagte. Sie konnten damit aus erster Hand erfahren, wie ein Roman entsteht, wie es – noch dazu im Team – gelingt, von der ersten Idee eine komplexe Handlung mit entsprechend vielschichtigen Charakteren zu entwickeln, Motive und Verdachtsmomente glaubwürdig und überzeugend auszugestalten; und dann in einem weiteren Schritt, Fuß zu fassen auf einem nahezu unüberschaubaren literarischen Markt, mit einem Genre, das sich zwar großer Beliebtheit erfreut, das aber auch schon einen hohen Sättigungsgrad erreicht hat. Hier innovative Impulse zu setzen, bedarf der Bereitschaft, sich mit großer Leidenschaft dem Schreiben und der Umsetzung der kreativen Ideen zu widmen und diese mit viel Fingerspitzengefühl und einem feinen Gespür für die Menschen und Orte der gewählten Region zu entwickeln.
Wie im Flug ging diese Stunde nicht nur aufgrund der spannenden Krimiplots, sondern auch durch die fesselnde Geschichte von Hans Weber über seinen Weg zum Krimiautoren wie im Flug vorbei.
Für alle, die neugierig geworden sind und mehr wissen möchten: Neben der Homepage des Gmeiner Verlags finden sich Hintergrundinformationen auch unter dem Internetauftritt www.pfarrkirchen-krimis.de.
Herzlichen Dank für Ihr Kommen, Herr Weber!
Elisabeth Rembeck
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