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Am Freitag, den 1. März 2024, fand in der Aula des Gymnasiums Dingolfing eine bemerkenswerte Veranstaltung statt, die die Schülerinnen und Schüler der Klassen 9A und 9D mit gebannter Aufmerksamkeit verfolgten. Die Idee für die Erstellung deutschsprachiger digitaler Zeugnisse entstand im Anschluss an die Teilnahme am Projekt Lediz „Lernen mit digitalen Zeugnissen“ der LMU München im Rahmen des Religions- bzw. Geschichteunterrichts. Doch was ist Lediz eigentlich?
Lediz ist ein innovatives Projekt, das aus der Tagung „Holocaust Education Revisited“ an der LMU München im Februar 2018 hervorgegangen ist. Hierbei wurden deutschsprachige digitale Zeugnisse entwickelt, um die Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse des Holocausts lebendig zu halten und für zukünftige Generationen erfahrbar zu machen. Ein interdisziplinäres Team arbeitete an der Entwicklung dieser Zeugnisse und ihrer Erforschung. Für die Erstellung von „Hologrammen“ wurden der Zeitzeugin bzw. dem Zeitzeugen im Pollen Studio in England jeweils ca. 1.000 Fragen gestellt. Bei der Beantwortung dieser Fragen wurden Abba Naor und Eva Umlauf von zwei RED Epic-M-Dragon-Kameras stereoskopisch gefilmt.
Ein Höhepunkt dieser Veranstaltung war die Möglichkeit, mit dem Holocaustüberlebenden Abba Naor in virtueller Form in Kontakt zu treten. Die Schülerinnen und Schüler hatten die Gelegenheit, seinem digitalen Abbild Fragen zu stellen. Mittels KI kann das Programm aus den Antworten Abba Naors diejenige auswählen, die am ehesten zu der gestellten Frage passen. Die Jugendlichen waren besonders daran interessiert, wie Abba Naor die schrecklichen Erlebnisse verarbeiten konnte und ob er davon traumatisiert wurde.
Abba Naor, ein jüdischer Holocaust-Überlebender, wurde am 21. März 1928 in Litauen geboren. Mit dreizehn Jahren kam er mit seiner Familie ins Ghetto in Kaunas, wo er Grauenhaftes erlebte. Sein älterer Bruder wurde ermordet, und seine Mutter und seinen Bruder sah er zum letzten Mal im Konzentrationslager Stutthof. Nach der Befreiung durch die US-Armee emigrierte er nach Israel. Heute besucht er Schulen und Universitäten als Zeitzeuge, um gegen das Vergessen der NS-Verbrechen einzutreten.
Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir dieses schreckliche Kapitel der deutschen Geschichte niemals vergessen. In Abba Naors Botschaft für die Jugendlichen formuliert er, dass das Leben ein kostbares Geschenk ist und wir es entsprechend wertschätzen sollen.
Julia Döring, Manuela Wagner

Gymnasium Dingolfing